GASTRONOMIE genießen

Naturwunder aus Großheppach

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Ein roter Riesling – Unser Wein des Monats im Oktober.

Wer bisher dachte, ein Riesling sei auf jeden Fall und mit absoluter Sicherheit ein Weißwein, der aus weißen Trauben gewonnen wird, den möchten wir heute mit einer ungeahnten Neuigkeit überraschen! Denn die Natur hat manchmal andere Pläne und ist für eine kulinarische Überraschung gut! Was es mit dem fast einzigartigen Schauspiel auf sich hat und wie aus einem klassischen Weißwein aus grünen Beeren plötzlich ein delikater „Roter Riesling“ entsteht, das hat der FREUDKOPF für euch im Weingut Bernhard Ellwanger in Weinstadt recherchiert. Ganz klar – wenn wir so ein seltenes Naturwunder direkt vor der Haustür – genauer gesagt in Großheppach, einem Stadtteil von Weinstadt – haben, wollen wir der Sache natürlich auch gewissenhaft auf den Grund gehen. Na – neugierig geworden? Dann lest weiter, welche Geschichte hinter unserem außergewöhnlichen Wein des Monats steckt! (Werbung)

Ingrid und Bernhard Ellwanger (3./4. v.l.) mit ihren Kindern Sven, Corinna und Yvonne (v.l.n.r.) auf der Luitenbächer Höhe in Weinstadt.

Das Weingut Ellwanger in Weinstadt-Großheppach.

Weinbau aus Leidenschaft – ein Mix aus Tradition und Innovation.

Stolz kann die Familie Ellwanger auf über 500 Jahre Weinbautradition und Erfahrung zurückblicken. Das heutige Weingut Bernhard Ellwanger im Remstal, rund 20 km östlich von Stuttgart, gibt es inzwischen auch schon seit 1975. An den steilen Südhängen mit tiefgründigen Keuperformationen freuen die passionierten Weinbauer sich über optimale Voraussetzungen für ihre 20 verschiedenen Rebsortenweine, die dort angebaut werden. Dabei stellen Riesling, Lemberger und Spätburgunder die Hauptrebsorten. Aber in dieser Weinfamilie war man schon immer bereit, über den Tellerrand zu schauen und offen und interessiert für Neues zu sein. Kein Wunder also, dass schon von Anfang an auch Rebsorten wie Merlot, Syrah oder Sauvignon Blanc angepflanzt wurden. Auch die seltene, herrlich nach Rosen duftende rote Mutation vom Muskateller oder der Gewürztraminer zählen zu den bekannten Spezialitäten des Weinguts. Zudem werden seit 2011 die Weinberge von Riesling und Spätburgunder getrennt, um die warmen Lagen des Terroirs vom bunten Mergel bestmöglich zu nutzen.

In den Weinbergen groß geworden: Die heutigen Weingut Inhaber und Geschwister, Yvonne und Sven Ellwanger.

Das Ernteteam aus dem Jahr 2021 vom Weingut Bernhard Ellwanger.

Ökologische Arbeitsweise und Qualität aus einer Hand

„Wir legen großen Wert auf sorgfältige Arbeit am Weinberg“, erzählt uns Inhaber Sven Ellwanger. Ziel ist es, dass der Wein das Aroma einer gesunden, vollreifen Traube transportiert. Daher versucht man, möglichst wenig in den Reifeprozess einzugreifen, und setzt auf modernste Techniken wie eine gekühlte Gärung, um die fruchtige Note und die Authentizität eines Weins zu erhalten. Naturnahe Verfahren wie die Maischegärung sorgen dafür, dass der eigenständige Charakter des kostbaren Traubensafts zur vollen Entfaltung gebracht wird. „Bei uns kommt alles, von der Pflege der Rebstöcke bis zur Vermarktung, aus einer Hand“, freut sich der Winzer und ist sich sicher, dass genau das der Schlüssel für höchste Qualitätsstandards von der Traube bis zum fertigen Wein in der Flasche ist.

Die Launen der Natur

Dass die Natur manchmal auch sehr eigenwillig ist und unkontrollierbare Wege geht, haben die Ellwangers am eigenen Riesling-Rebstock erfahren dürfen. Vor etwa 25 Jahren entdeckte der Vater und Weingut Gründer Bernhard Ellwanger im Riesling-Weinberg einen Trieb, dessen Trauben sich auf wundersame Art und Weise zartviolett gefärbt hatten. Die Verwunderung war groß, sollten die Träublein des Rieslings doch grüne Beeren vorweisen. Die Neugier war geweckt und natürlich wollte der Weinliebhaber sofort wissen, was es mit dieser ungewöhnlichen Eigenart auf sich hatte. Zu Beginn waren es nur zwei Ruten, eine Weiße und eine Rote. Im Winter wurden Edelreißer der roten Variante geschnitten, um den genetischen Satz zu erhalten. So wurden über die Jahre immer mehr Reben des Roten Rieslings herangezogen. Mal schauen, was passiert … So der Plan.

Mit den Jahren vermehrte sich der Sonderling immer weiter, damals noch als Riesling deklariert, bis inzwischen eine Fläche von einem halben Hektar im Großheppacher Steingrüble, dem heute offiziell als Roten Riesling bekannten Wein, gewidmet wurde.

Heute wird eine Fläche von einem halben Hektar im Großheppacher Steingrüble mit dem Roten Riesling bedeckt.

Sven und Yvonne Ellwanger in ihrem Weinkeller.

Ein Fall für die Wissenschaft

Dieses Naturschauspiel blieb natürlich nicht ohne Folgen, sondern man wollte dem Phänomen auch wissenschaftlich auf den Grund gehen. Dr. Franco Röckel vom Julius-Kühn-Institut hatte einst seine Doktorarbeit zum Thema Mutationen bei Weinen geschrieben und kannte daher den Wechsel der Farben schon von anderen Weinsorten wie beispielsweise vom Gutedel. So ließ er es sich nicht nehmen, die Rebsorte der Ellwangers etwas genauer unter die Lupe zu nehmen, zumal er auch geschmacklich von der Remstäler Innovation sehr angetan war. Generell weiß man, dass die UV-Strahlung bei sehr heißen sommerlichen Temperaturen wohl in jedem Fall eine Rolle bei dieser Verfärbung spielt. Tatsächlich ist es sogar möglich, dass sich nach einiger Zeit die Farbe wieder zurück zum Ursprung entwickelt. Hin und wieder beobachten die Ellwangers in der Tat ein paar einzelne grüne Trauben, die sich zwischen die roten Beeren geschmuggelt haben. Hoffen wir, dass ihnen ihre Rarität noch eine ganze Weile erhalten bleibt.

Der 2021er „Roter Riesling“ – Unser Wein des Monats

Unser Wein des Monats: Der 2021er „Roter Riesling“ vom Weingut Bernhard Ellwanger.

Dürfen wir vorstellen: Unser Wein des Monats Oktober: Der 2021er „Roter Riesling“ trocken. Da trotzt der Rote Riesling also selbstsicher den Naturgesetzen und präsentiert sich ungeachtet seiner roten Beeren als goldgelber Wein mit einem weichen runden Geschmack. Die Säure tritt hier dezenter in den Hintergrund und der Wein ist dadurch milder als ein normaler Riesling. Offenbart sich ein klassischer weißer Riesling eher lebhaft und spritzig, so überzeugt der Rote Riesling durch ein kräftigeres und facettenreicheres Aroma. Für den Ausbau werden die Beeren zunächst 24 Stunden mazeriert und dann 9-10 Monate spontan in 300 bzw. 500 Liter Fässern gelagert, bis sie ihre typische Note entfalten.

Es dauerte übrigens eine ganze Weile, bis das aus der Wunder-Rebe gewonnene Getränk auch gesetzlich als eigenständiger Qualitätswein in den Verkauf gehen durfte. Diese Art der Mutation war bisher unbekannt und ist auch heute noch eine absolute Rarität. 2008 durfte das ungewöhnliche Getränk aus dem Remstal schließlich erstmals mit einer Sondergenehmigung des Regierungspräsidiums als Spätlese angeboten werden. In ganz Deutschland wird der klassische Riesling auf ca. 23.000 ha Fläche angebaut. Die Abwandlung Roter Riesling findet man tatsächlich nur noch vereinzelt im Rheingau, Rheinhessen und an der Hessischen Bergstraße.

Die zusätzliche Sensation: Beim Roten Riesling der Ellwangers färben sich im Herbst auch die Blätter in warme Gelb- und Rottöne. Also in jeder Hinsicht ein kostbarer Schatz für Weinliebhaber, den wir hier im Remstal für euch entdeckt haben. Und die Ellwangers freuen sich natürlich ganz besonders über diesen seltenen Tropfen, zumal er sich geschmacklich auch komplett von einem normalen Riesling unterscheidet.

Unsere Eindrücke beim Verkosten:

Ein saftiges, kräftiges Gold-Gelb erscheint im Glas. Leichte, grüne Akzente kommen hinzu. Grüner Apfel und etwas Quitte wechseln sich im Geruch ab. Etwas Birne gesellt sich dazu. Die Kraft des Weines ist bereits in der Nase spürbar, alle Aromen sind intensiv, fast schon saftig. Die Vorfreude auf den ersten Schluck ist sehr groß. Im Gaumen ist dieser Wein intensiv und fein zugleich. Die Zupackende, fast cremige Struktur, eine wunderbare Harmonie zwischen Säure, Süße und Alkohol sorgen für großen Genuss. Dieser Wein ist nicht nur eine Rarität, sondern auch ein Alleskönner. Zum Solo Trinken, als Begleiter zu Fisch und sogar hellem Fleisch, überzeugt er unter anderem Genießer, die keinen Rotwein trinken möchten oder können. Auch wenn dies ein eigenständiger Wein ist, hat er vor allem eins mit dem weißen Riesling gemeinsam – pure Trinkfreude! Wir sind begeistert und freuen uns über eine Neuentdeckung…

 

Herzlichen Dank an die Familie Ellwanger, dass wir so aufschlussreich über Wein und den „Ursprung“ von Wein einblicken konnten. Das Thema Wein ist so beeindruckend vielseitig und spannend. Ein großes Handwerk und so lebendig! Es ist schön zu sehen, wie die Traditions-Weinfamilie in ihrem Beruf aufgeht und dies gerne auch weitergibt. Danke für das Gespräch und den leidenschaftlichen Einblick!

👋🏼🌞 TIPP vom FREUDKOPF: Deckt euch mit ein paar Fläschchen dieser Rarität aus dem Remstal ein. Nicht nur, weil er besonders mundet, sondern weil der Rote Riesling auch für ordentlich Gesprächsstoff in geselliger Runde sorgt.

Zum Wohle!
Eure FREUDKÖPFE


Weitere Fakten zum Riesling „Roter Riesling“ :

Qualitätsstufe: QbA
Jahrgang: 2021
Rebsorte: Roter Riesling
Anbauregion: Großheppach
Boden: Bunter Mergel
Abfüllung: abgebeert, 24 Std. Kaltmazeration, Pressung, Mostvorklärung, langsame gekühlte Spontangärung 100% im Holzfass für 9 Monate, 2.-6. Belegung
Restsüße: 5,4 g/l
Gesamtsäure: 5,8 g/l
Alkoholgehalt: 13 % vol.

Offizieller Verkaufspreis:
Preis 13,50 € / 0,75 l Flasche

GASTRONOMIE genießen im Rems-Murr-Kreis

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Details zum kompletten Weinsortiment & Weinbestellungen:

Weingut Bernhard Ellwanger GbR
Yvonne und Sven Ellwanger
Rebenstraße 9
71384 Weinstadt-Großheppach
www.weingut-ellwanger.com

 


 

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Projektleitung: Nadine Müller, WN erleben
Fotografie: Weingut Ellwanger & msk media Werbeagentur
Weinverkostung: Gabriela Predatsch & Nadine Müller
Text: Nadine Müller & Reyhan Reegen, WN erleben
Standort: Stadt Weinstadt-Großheppach, Rems-Murr-Kreis, BadenWürttemberg

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