Tags: Fotografie Freudkopf Redaktion Unterhaltung
Wie kommt der Saharastaub eigentlich in’s Ländle?
In den letzten Wochen konnte man vor allem beim Sonnenaufgang und Sonnenuntergang ein beeindruckendes gelblich-goldenes Licht bewundern. Und wer sein Auto draussen stehen hatte, der wusste auch wieso! Saharastaub und Saharasand verfärbten Autolack, Gartenmöbel und frisch geputzte Dachfenster in Sandkasten-Optik. Nicht bei allen kam diese gelb-goldene Patina gut an, die der warme Süd- und Südwestwind aus Afrika mit sich brachte. Durch extrem heiße Winde in der größten Trockenwüste der Erde, der Sahara, ist es tatsächlich möglich, dass diese Sandpartikel bis zu uns nach Deutschland gelangen. Ein wirklich beeindruckendes Naturschauspiel!
Bei uns Freudköpfen kam sofort FERNWEH auf, denn beim morgentlichen Online-Meeting gab es nicht nur Sand-Staub-Bilder und Geschichten aus dem Rems-Murr-Kreis zu besprechen, sondern Erfahrungsberichte unserer Chefredakteurin Nadine Müller, die als ambitionierte Wildlife Fotografin schon in einigen entlegenen Ecken des afrikanischen Kontinents unterwegs war. Sie weiß, wie sich ein heißer Wüstensturm anfühlen kann. Ihre Geschichten aus fernen afrikanischen Ländern wecken gerade in diesen Zeiten Fernweh, so dass wir uns entschieden haben hier ein paar Fotos und Erlebnisse mit euch zu teilen. Auf dem großen Titelfoto oben seht ihr Nadine in der Namib Wüste in Namibia, nochmals ca. 8.500 Kilometer südlicher als die Sahara Trockenwüste im Norden von Afrika.
Hinter den Kulissen von WN erleben
Gerne nehmen wir euch also mit und erzählen euch, was wir Social Media Manager sonst noch so machen, wenn wir nicht für unser Onlinemagazin „WN erleben“ unterwegs sind…
Ein großer und gefährlicher Wüstensturm ist Nadine zum Glück bisher erspart geblieben. Aber selbst ein normaler Wind in Wüstenregionen fühlt sich auf der Haut gerne mal wie Nadelstiche an. Und wer in Wüsten und Dünengebieten unterwegs ist, der kommt am Wind nun mal nicht vorbei…
… und wer sich vor dem umherfliegenden Sand schützen möchte, der trägt am besten eine Mund-Nasen-Maske. … passender könnte dieser Rückblick in Zeiten wie diesen also nicht sein …
Sanddünen bilden sich dort, wo es viel Sand aber kein Wasser und keine geschlossene Pflanzendecke gibt. Durch unterschiedliche Winde wird der Sand angehäuft. Auf dem Foto seht ihr Nadine beim Abstieg von der Düne 45, eine der bekanntesten Sterndünen bei Sossusvlei in der Namib Wüste, Namibia. Die Düne selbst ist ca. 80 bis 170 Meter hoch und es ist nicht gerade einfach sie zu besteigen. „Super feiner roter Sand, indem man knöcheltief einsackt und bei jedem Schritt hat man das Gefühl, wieder zwei Schritte zurück zu rutschen“, erzählt Nadine von ihrer Tour im Jahr 2015. „Ich weiß noch genau, wie wir versucht haben den „Berg“ möglichst schnell zu erklimmen. Es war ca. 4:30 Uhr morgens, noch dunkel und wir wollten den Sonnenaufgang unbedingt von ganz oben bewundern. Und, na ja, 170 Höhenmeter klingen erst mal nicht so wahnsinnig sportlich… Aber man hatte uns natürlich gewarnt, dass die herrliche Aussicht von oben mit einer ordentlichen Anstrengung verbunden sei. Noch niemals zuvor habe ich für so eine kurze Strecke so lange gebraucht und dabei auch noch Herzrasen bekommen. … Als Fotografin will man aber natürlich den Moment, wenn die Sonne am Horizont als Kugel erscheint nicht verpassen. Also mit Vollgas einen Schritt vorwärts und zwei wieder zurück… 😉 … Entstanden ist u.a. diese Panoramaaufnahme, mit der rot leuchtenden Düne 45 rechts im Bild.
Die Namib – Eine der ältesten Wüsten der Welt
Vom Wind angeweht und abgelagert entstehen diese beeindruckenden Sanddünen. Die Düne 45 (Dune 45) besteht übrigens aus fünf Millionen Jahre altem Sand. Unglaublich oder? Vom Atlantik kommend haben sich mit dem Wind zahlreiche Dünen aufgebaut. Damit man vor lauter Sand die Übersicht nicht verliert, wurden die Dünen der Namib nummeriert. Allerdings dürfen nicht alle bestiegen werden. Bei der Düne 45 handelt es sich tatsächlich um die 45. Düne von der Westküste des Atlantiks kommend. Besonders bekannt sind außerdem die Dune 7, die Elim-Düne und Big Mama. Die höchste Düne, die Big Daddy Düne, ist mit einer Höhe von ca. 320 bis 380 Meter auch Teil des UNESCO-Welterbes „Namib-Sandmeer“.
Die Teils feuerrote, orangene Farbe entsteht übrigens durch Eisenoxid im Sand. Je intensiver das Rot einer Düne, desto älter ist sie! Habt ihr gewußt, dass Sanddünen versteinern können? In Namibia wurde Sandstein entdeckt, dem ein Alter von ca. 20 Millionen Jahren nachgewiesen werden konnte und somit die Namib Wüste als die älteste Wüste der Welt belegt. Zu finden im Naturschutzgebiet um den Gamsberg, dem „Tafelberg“ von Namibia.
👋🏼🌞 TIPP vom Freudkopf: Wer eine Reise nach Namibia plant und den Sonnenaufgang von der Düne 45 miterleben möchte, der muss nicht nur ein Frühaufsteher sein, sondern auch einen Campingplatz am Sesriem Campsite innerhalb des Namib-Naukluft Nationalparks buchen. Alle anderen müssen an den Toren des Parks auf die Öffnung und Registrierung der Eingangspapiere warten.
Kleine Überlebenskünstler
Ihre Reisegeschichten und Erlebnisse als Wildlife Fotografin erzählt unsere Chefredakteurin Nadine auf ihrem privaten Reiseblog. … aber dazu kommen wir in einem unserer nächsten Beiträge.
Heute erzählt sie uns von einem Überlebenskünstler in der Wüste. Denn diese Geschichte passt nicht nur perfekt zum aktuellen Saharastaub in der Luft über dem Rems-Murr-Kreis, sondern auch zur schwierig, verrückten Corona-Zeit, die irgendwie nicht enden will und von vielen eine ganz besondere Anpassungsfähigkeit abverlangt.
Schon mal vom Nebeltrinker Käfer gehört? Ein kleiner und intelligenter Überlebenskünstler in einer der heißesten und trockensten Regionen Afrikas. Ein schwarzer Käfer, ca. 2 cm klein, den es nur in der Namib Wüste in Namibia gibt. Mit seinen super langen Beinen hält der Schwarzkäfer möglichst viel Abstand vom heißen Wüstensand. Sein wahres Können zeigt er aber ganz früh am Morgen: Er streckt sein überdimensionales Hinterteil steil in die Luft, um möglichst viel Dunst vom Morgennebel einzufangen. Man muss hierzu wissen, dass es auch in heißen Wüsten Nachts Minusgrade geben kann und sich am Morgen Dunstnebel bildet.
Schnell bildet sich auf seiner Körperoberfläche ein ganzer Wassertropfen und dieser kullert den Rücken entlang direkt in seinen Mund.
Ganz schön raffiniert, oder?
Was wollen wir mit dieser Geschichte sagen?
Die Not macht erfinderisch und zwingt so manchen zur Anpassung. Auch hier bei uns in der Redaktion von „WN erleben“ haben wir in den letzten Wochen und Monaten viel über Anpassungsfähigkeit diskutiert. Diese verrückte Corona-Zeit hat so manchen an seine Grenzen gebracht und neue Ideen sind mehr denn je gefragt. Wir als kreative Köpfe und Kommunikationsdesigner sind in diesen Zeiten im Auftrag unserer Kunden natürlich ganz besonders gefordert … Also nicht aufgeben und ein bisschen Hirnen… ✨💪🏼💡✨
Grundnahrung ist dabei ganz viel Wasser und hier sind wir wieder beim Wüstenthema …
Wichtig: Immer ganz viel Wasser mitnehmen! In der Namib kann es selbst im Schatten über 40 Grad heiß werden. Zusätzlich ist das Gehen auf dem locker luftigen Sand extrem schweißtreibend.
Auf der Suche nach einem Schattenplätzchen
Gerne zeigen wir euch an dieser Stelle weitere Überlebenskünstler aus Nadines Bildergalerie:
Es ist wirklich erstaunlich wie viel Leben sich in einer Trockenwüste entdecken lässt. Man muss nur genau hinschauen. … und manchmal muss man ziemlich genau hinschauen. … Nein, das hier ist kein Ast im ausgetrockneten Gestrüpp… Und auch eines der kleinen Wüsten-Chamäleons hat sich perfekt an seine Umgebung angepasst. Aber Nadine hat es mit der Kamera festgehalten …
„Auf der Suche nach den ‚Little Five‘ haben wir diese Hornviper zusammengerollt mitten im Niemandsland entdeckt. Natürlich nur dank unseren Guides Moses und Shadreck, die beide ein unglaublich scharfes Auge bis weit in die Ferne hatten!“, erzählt Nadine. „Die Wüsten-Hornviper gehört zwar nicht zu den ‚Kleinsten Fünf‘ auf dem afrikanischen Kontinent, trotzdem war es ein Glückstreffer, denn die Hornviper vergräbt sich in der Mittagshitze im Sand und ist erst wieder bei Dämmerung und in der Nacht aktiv, also schwierig zu finden.“ Ihren Namen hat sie dank der Hörnchen oberhalb der Augen. Auch sonst ist Vorsicht beim Anblick einer Hornviper geboten. Ihr Gift führt zur Blutgerinnung und kann recht schnell den Blutkreislauf negativ beeinflussen oder sogar zum Kreislaufkollaps führen.
Mit ganzem Herzen über den Tellerrand hinaus!
Nadine hat ihr Hobby zum Beruf gemacht: Die leidenschaftliche Fotografin ist seit einigen Jahren als Locationscout und Travelblogger tätig. Bereits seit 2010 schreibt sie Texte als freischaffende Redakteurin und ist im Besitz eines Presseausweises des Deutschen Journalisten-Verbandes (DJV). Als Influencerin betreibt sie einen privaten Travelblog. Für unser Online-Magazin „WN erleben“ bedeutet dies ein erfrischender Mix aus Gestaltung, Fotografie, Journalismus und Social Media Marketing.
Wenn euch dieser Beitrag vom Saharastaub im Rems-Murr-Kreis bis nach Namibia gefallen hat, dann lasst uns doch einen Kommentar da.
Gerne nehmen wir euch auch weiterhin mit auf Abenteuerreise in ferne Länder, über den Kesselrand von Stuttgart und dem Rems-Murr-Kreis mit den Städten Waiblingen, Backnang, Fellbach, Murrhardt, Schorndorf, Weinstadt, Welzheim und Winnenden hinaus.
Weitere Infos über unsere Chefredakteurin Nadine sowie Details zu unserem „WN erleben“ Team gibt es unter „Wir über uns!“
____________
WISSENSWERTES berichten
FERNWEH teilen
FREUDKÖPFE kennenlernen
REMSTAL entdecken
REMSMURRKREIS lieben
WN erleben – Dein Rems-Murr-kreis im Netz!
www.WNerleben.de
Text: WN erleben & Nadine Müller
Fotografie: Nadine Müller & Hendrik Schulze Kalthoff
Danke an die Fotografen Kollegen MG Photo und Pixel Theater für die beiden Detailfotos vom Nebeltrinker Käfer.
Quellen:
African Union: https://au.int/
Namibia Tourism: https://namibiatourism.com.na/
Wikipedia: https://www.wikipedia.de