FREUDKÖPFE kennenlernen

Marco Sarandrea – Die Musik in den Beinen

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Dürfen wir vorstellen: ein neuer Freudkopf aus der Region!

Marco Sarandrea ist 34 Jahre jung und ein waschechter Waiblinger. Sein Spitzname?
„BBoy Freako“ – eine tolle Umschreibung für das, was er neben seinem Alltag so auf die Beine stellt. Oder sollten wir lieber sagen, „auf den Kopf“?

Marco ist professioneller Breakdancer und das schon seit 19 langen Jahren! Schon früh widmete sich Marco Sarandrea der Tanzart, die man unter Laien vor allem mit lauter Hip-Hop-Musik und lässigen Joggingshosen in Verbindung bringt. Im Interview erzählt uns Marco heute alles über seinen Werdegang und was ihn zu dem Tänzer gemacht hat, der er heute ist.

Du bist als Teenager auf die Idee gekommen, dir selbst das Breakdancen beizubringen. Was hat dich damals dazu bewegt?

„Seit ich denken kann, tanze ich.“

Damals, in der alten Nachbarschaft, fing ich im Hof einfach irgendwann an Freestyleschritte zu kombinieren. Spontan auf Lieder, speziell auf Hip Hop und Dance. Laut meinen Eltern war mein erster Lieblingssong „Snap – Rythm is a dancer“. Hip Hop hat es mir eigentlich schon immer irgendwie angetan.

„Airfreeze“

Kannst du dich noch an deine ersten Moves/deine erste Choreographie erinnern? Wie sah das Ganze damals aus? Welcher Song hat dich damals fasziniert?

In der 3. oder 4. Klasse konnte ich bereits erste Breakdance-Schritte, die ich damals aber noch zu keiner Tanzart zuordnen konnte. Heute weiß ich, dass man ihn „March Step“ oder „Marching“ nennt. In der 5. Klasse konnte ich mit diesen Schritten einige Klassenkameraden in den Pausen damit beeindrucken.

Meine ersten Moves sahen total bescheuert aus.
 Der „Sixstep“ (Bodenlauf) sah überhaupt nicht nach einem Sixstep aus, sondern eher wie eine Flucht vor meinen eigenen Beinen. Auch wenn ich nicht wirklich wusste, wie er richtig funktionierte, versuchte ich es immer und immer wieder. Aufhören war für mich keine Option. Und so konnte ich ihn dann auch letztendlich irgendwann.

Der sogenannte „Handspin“ war allerdings der erste Move den ich beherrschte. Dabei dreht man sich auf dem Boden auf einer Hand, während man sich mit der anderen Hand weiter anschubst. Da ich schon früh derartige Bewegungen gut und schnell drauf hatte, könnte das vielleicht eine Erklärung dafür sein, warum ich diese Bewegungen auch heute noch super gerne mache.


Du sagst auf deiner FB-Seite „Inspiration ist Motivation“ – wer ist Deine größte Inspiration?

Ich lass mich von Orten inspirieren – neue Spots und Umgebungen. Das ist wie Musik für mich. Wenn ich neue Beats entdecke, die mir gefallen, tanze ich verrückter und versuche irgendeine Kombination, die ich zuvor nicht mal ansatzweise im Kopf hatte.

Daher kommt auch der Name „Freako“ – ein Tanz-Freak, der mit ausgefallenen Tanzschritten gerne mal einen WOW-Effekt erzeugt.

„Handstand Freeze“

Hast Du einen Move, den du am allerliebsten in Deine Choreos mit einbaust? Wenn ja, welchen und woran liegt das?

Mein Favorit unter meinen Moves ist der Turtle in den verschiedensten Variationen. Dabei dreht man sich auf dem Boden mit den Händen im Kreis oder versucht es auf einer Hand hüpfend – das nennt man dann den Jump Turtle bzw. die Crickets.

Wie oft trainierst Du pro Woche?

Früher waren es bis zu 3x pro Woche, heute habe ich die Zeit nicht mehr aufgrund andere Dinge. An erster Stelle meine Frau, mein Kind und die Arbeit. Das ist mir natürlich wichtiger. 1x pro Woche ist für mich aber ein absolutes Muss!

Wenn ich Urlaub habe oder mich die Lust zu tanzen packt, dann kann es auch schon mal vorkommen, dass wir uns spontan in der Gruppe treffen und öfter trainieren.

„Flag“

Du bist schon seit 19 Jahren als Breakdancer unterwegs – gibt es auch noch irgendeinen Move, den Du einfach nicht oder nicht mehr hinbekommst?

Die sogenannte „Flare“ – die funktioniert in diesem Leben nicht mehr.
 Ich bewundere diesen Move sehr und habe dafür intensiv trainiert, aber leider möchte er nicht gelingen.  Ein einziges Mal habe ich den Move für vier Runden tatsächlich geschafft, danach hat es nie wieder geklappt.
 Mittlerweile habe ich ihn fast aufgegeben. Mehr wie 1–2 Runden sind einfach nicht drin.

Ein weiterer Favorit, den ich fast aufgeben musste ist die „Munchmill“. Als ich noch etwas jünger war konnte ich sie recht gut, kurze Zeit später kam dann die Schulterverletzung, die sich über 1,5 Jahre zog. Danach musste ich mit dem Training der „Munchmill“ wieder ganz von vorne beginnen. Nach der Verletzung fiel sie mir allerdings schwerer.

Wenn Du Dich spontan entscheiden müsstest, wie würdest Du Deinen Tanzstil beschreiben?

Oldschool trifft auf Nu SKool, gemixt mit ein paar neuen Trendsportarten und ein wenig Akrobatik – so entsteht mein ganz eigener, verrückter Stil. Schließlich lautet mein Künstlername nicht umsonst „Bboy Freako“.

Gab es in deiner Breakdance-Karriere einen ausschlaggebenden Moment, einen Knackpunkt, der alles verändert hat?

2009 wollte ich das Bboying an den Nagel hängen. Ich kam nicht mehr weiter, konnte mir keine neuen Moves mehr beibringen und meine Crew-Mitglieder verließen die Tanzgruppe, weil die Interessen wechselten: Mein damaliger Kumpel und Trainingspartner wechselte zu einer komplett neuen Sportart, andere hatten plötzlich keine Lust mehr oder zogen aufgrund des Studiums weg.

Ich war damals mehr oder weniger allein mit dem Bboying und so sah ich den Sinn nicht mehr darin, weiter zu machen.

Mein Abschluß-Trailer für YouTube war schon fertig bearbeitet, als meine damaligen Crew-Mitglieder plötzlich wieder ins Training kamen, nachdem sie hörten, dass ich aus den oben genannten Gründen aufhören wollte. Seitdem weiß ich das Bboying und meine Gruppe sehr zu schätzen. Ohne diese Erfahrung wäre ich jetzt definitiv nicht da, wo ich bin.

„Airfreeze“

Hast du einen Anfänger-Tipp für all jene, die mit dem Breakdancen anfangen wollen?

„Einfach mal starten“ ist hier das Motto. Wenn jemand Interesse hat, dann sollte er es einfach versuchen. Jeder fängt mal klein an, man muss nur regelmäßig dran bleiben.

Ich selbst biete im Rahmen des VfL Waiblingen auch einen Workshop an. Bei uns lernt man jeden Samstag von 10 bis 11.30 Uhr die Basic Moves, sprich die Grundschritte für’s bboying oder bgirling. Das ist ein wichtiger Anfang für die weiteren Schritte wie die Powermoves, Freezes und Footworks.

Bei uns im Workshop kann jeder anfangen. Ich nehme Kinder ab 8 Jahren auf. Die Jugendlichen ab 15 sind mir aber ehrlich gesagt lieber, da sie aus dem Gröbsten raus sind und eher wissen, was sie wollen und dann oft länger dabei bleiben, als die Kleinen.


Hast du ein Vorbild? Welche Menschen begeistern dich?

Ein richtiges Vorbild habe ich eigentlich nicht, aber mich begeistern viele Tänzer auf der ganzen Welt. Das müssen dann auch nicht zwingend Breakdancer sein. Ziemlich cool finde ich nämlich u.a. Roxrite, Tonio, Gamblerz oder Vinotinto.

Zum krönenden Abschluss: Bboying oder Breakdance ist ja dem HipHop zugeordnet, oder? Nenne uns doch mal drei Lieblingssongs.

BBoying gehört zu Hip Hop wie DJing, Grafitti und MC. Aus meiner persönlichen Sicht gäbe es Breakdance ohne Hip Hop gar nicht. Songs die ich damals wie heute noch höre und immer noch meine absoluten Favoriten sind:



>> Southside Rockers – Rock On

>> Music Instructor – Super Sonic / Get Freaky / Jam On It

>> Bomfunk MC – Freestyler


Marco Sarandrea
„Bboy Freako“
www.facebook.com/bboyfreako
www.instagram.com/bboyfreako

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