FREUDKÖPFE kennenlernen

Stefan Hill – Fotograf aus Leidenschaft

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Zum Start unserer neuen Website gibt es von uns eine neue Rubrik: die Waiblinger Freudköpfe.
Wir möchten euch zukünftig regelmäßig einen besonderen Menschen aus Waiblingen vorstellen und euch einen kleinen Einblick in deren Leben gewähren. Dabei sein kann praktisch jeder, der eine Geschichte hat, etwas erzählen oder zeigen möchte oder sich auf irgendeine Weise besonders mit Waiblingen verbunden fühlt! Dieses Mal haben wir Fotograf Stefan Hill mal genauer unter die Lupe genommen und ein paar Details seiner kreativen Arbeit aus ihm herauskitzeln können.

Mit dem Blick für die besonderen Momente…

Stefan Hill ist 37 Jahre jung und kommt ursprünglich aus Nordrhein-Westfalen. Seit einigen Jahren ist er mittlerweile zusammen mit seiner lieben Frau Angela fester Bestandteil des Waiblinger Städtchens. Wenn er nicht gerade auf Konzerten von Biffy Clyro oder den Foo Fighters kräftig mitsingt, treibt er sich gerne auf fremden Hochzeiten rum. Nein, keine Sorge, er darf das. Stefan ist Hochzeits-, Boudoir- und Portraitfotograf und das nebenberuflich mittlerweile schon seit 7 Jahren. Dabei hatte er sich zu Beginn seiner Ausbildung zum Mental Coach noch gar nicht vorstellen können, tatsächlich einmal hinter der Linse zu stehen.

„Ich wusste, dass ich etwas an meinem beruflichen Werdegang ändern wollte. Deshalb entschloss ich mich 2010 zu einer privaten Ausbildung als Mental Coach. Nicht weil ich in meinem Job unglücklich war, sondern weil ich Neues entdecken wollte. Neue Möglichkeiten, mein Potenzial und meine Grenzen kennenlernen wollte – ich wollte einen Weg finden, meine kreative Ader ausleben zu können. Und plötzlich hatte ich Spaß am Fotografieren!“

Die Ausbildung zum Mental Coach lehrte ihn nicht nur, andere zu motivieren, sondern vor allen Dingen auch sich selbst! Also nahm er seine Zukunft selbst in die Hand und probierte sich an etwas komplett Neuem aus: der Fotografie! Denn für ihn bedeutet Fotografie nicht nur bloßes Kreativsein oder die Ästhetik in einem Foto zu erkennen, sondern viel mehr den Menschen, der dahinter steckt.

„Ich habe schon immer gern mit Menschen zusammengearbeitet. Also probierte ich mich zuerst an einzelnen, freien Portraitfotos. Es machte mir auf Anhieb Spaß, die Menschen vor meiner Linse und ihre Persönlichkeit durch das Fotografieren kennenzulernen. Nach ein paar Versuchen war das Feedback so positiv, dass ich einfach irgendwann den Entschluss fasste, das Ganze auch nebenberuflich zu machen.“

Mittlerweile ist Stefan Hill in seinem Bereich super erfolgreich und kann sich vor Aufträgen kaum retten. Seinen Job möchte er dennoch nicht aufgeben. Ihm gefällt der Kontrast und die finanzielle Sicherheit spielt hierbei natürlich auch noch eine große Rolle. Eine Frage steht natürlich dennoch im Raum: Bei all der Konkurrenz – was beachtest du deiner Meinung nach, um dich von der Menge abzuheben?

„Ich denke, das Wichtigste ist hierbei immer, dass man mit Herz und Seele bei der Sache ist. Ich sehe mich auf den Hochzeiten oder bei den Shootings weniger als reinen Dienstleister, sondern viel mehr auch als freundschaftlichen Begleiter und Unterstützer. Ich baue mir im Vorfeld immer ein gewisses Vertrauen zwischen mir und dem Brautpaar oder dem Modell auf und schaffe so einen Wohlfühlfaktor. Nicht nur für mich, sondern vor allem für die Menschen, die später vor meiner Linse landen sollen. Denn so zeigen sich im Foto auch die jeweiligen Persönlichkeiten.

Das ist natürlich keine Garantie für größere, finanzielle Erfolge. Viel mehr entwickelt man so einen eigenen Bildstil, entdeckt seine eigenen Präferenzen in Bezug auf Bildkomposition und kann sich fotografisch so natürlich weiterentwickeln. Geschmäcker sind ja gerade auch in der Fotografie sehr verschieden und so denke ich, ist dieses Spektrum nie vollends abgedeckt. Jeder Fotograf hat seinen ganz eigenen Stil, der manchen mehr und manchen eben auch weniger gefällt.“

Was macht für dich denn ein gutes Foto aus? Wann ist das Foto für dich perfekt?

„Das allgemein bedeutende „perfekt sein“ ist für mich persönlich gar nicht so ausschlaggebend – mir gefallen Fotos, die Makel haben, genau so wie die Menschen, die auf ihnen zu sehen sind. Ecken, Kanten, kleine Besonderheiten, all das ist für mich viel wichtiger und macht für mich am Ende das Foto aus. Deshalb ist ein gutes Foto für mich auch immer eines, auf dem die Persönlichkeit des Modells zu erkennen und fast schon greifbar ist! Fotografien, die mir gefallen, haben meistens Charakter und strahlen Emotionen aus. Das „Perfekte“ steht da im Hintergrund.“

Spielen denn für Dich auch noch andere Faktoren wie Kulisse, besondere Techniken oder Bearbeitung eine Rolle bei deinen Shootings? Oder konzentrierst du dich dann wirklich ausschließlich auf den Menschen?

„Das kommt natürlich auch immer auf den Menschen vor der Linse an. Wenn es aber nur nach mir ginge, dann ist die Kulisse tatsächlich eher zweitrangig, da extrem ausgefallene Kulissen auch schnell vom eigentlichen Hauptcharakter im Foto ablenken: Dem Menschen! Deshalb finde ich reduzierte Umgebungen besser, sodass der Fokus auf dem Wesentlichen bleibt. Bearbeitet werden meine Bilder danach ebenfalls nur sehr wenig. Ich helle sie gerne mal etwas auf oder verstärke den Kontrast, allerdings bin ich kein großartiger Retuscheur und vertraue da meistens auf die Natürlichkeit.“

Der Fokus liegt bei Deiner Fotografie auf dem Menschen und dessen Persönlichkeit. Bist du so auch auf die Boudoir-Fotografie gekommen?

„Genau. Im Grunde sind Boudoir-Fotos einfach nur intimere Portraits und zeigen somit noch mehr Persönlichkeit. Sie strahlen meiner Meinung nach immer am meisten Persönlichkeit aus, da sich der Mensch vor der Kamera in einer verletzlichen Position befindet und mit viel Vertrauen einfach mal loslassen kann. Gerade das ist für mich auch das Schöne daran: Beim Loslassen helfen und durch ein solches Shooting Selbstbewusstsein schenken.“

Hat sich schon einmal jemand absolut nicht öffnen können bei einem solchen Shooting?

„Bis jetzt konnte sich tatsächlich jeder vor der Kamera fallen lassen. Nicht immer auf Anhieb, aber nach ein paar Anläufen hat es immer geklappt. Meistens lasse ich dann auch noch entspannte Musik im Hintergrund laufen – wie beispielsweise die von James Bay – und dann geht das meist wie von selbst.“

Ist das auch das Ziel deiner Fotografie, Menschen beim Loslassen helfen und ihnen Selbstbewusstsein schenken?

„Auf jeden Fall! Ich freue mich immer wieder, wenn ich mit meinen Fotos einer Person ein besseres Selbstbild verschaffen kann und sie sich danach selbst besser kennengelernt hat.“

Kurz eine Reise zurück in die Vergangenheit: Wie sah deine erste Kamera aus?

„Tatsächlich habe ich vor meinem Motivationsschub, etwas Neues auszuprobieren, nie besonders gern fotografiert. Meine allererste Kamera war deshalb vermutlich irgendeine gewöhnliche Digitalkamera. Meine erste richtige Spiegelreflex war die Nikon D5000, mit der ich heute noch fotografiere.“

Auf deiner Website www.soulprint-foto.de schreibst du, dass du gerne mit deiner Frau verreist. Hast du denn ein Lieblingsland oder einen Lieblingsort zum Fotografieren?

„Als wir in Afrika waren, konnte ich natürlich super tolle Aufnahmen machen. Wäre uns damals nicht die Kamera gestohlen worden, dann wären da sicher ein paar Lieblingsfotos bei herausgekommen. Irgendwie hat mir das auch gezeigt, dass es auf solchen Reisen viel wichtiger ist, Augenblicke mit den eigenen Augen einzufangen, anstatt sich zu sehr auf die Linse zu konzentrieren.“

Gibt es denn Fotos, die dir aus diesem Grund besonders am Herzen liegen und die du nicht nur in deiner Online-Galerie gespeichert hast, sondern auch im Gedächtnis?

„Definitiv ein Foto meiner eigenen Hochzeit. Es zeigt nicht uns als Paar oder die Gäste, sondern einfach ein paar Postkarten aus einem Spiel. Immer wenn ich das Foto ansehe, erinnere ich mich an das Gefühl, welches ich an diesem besonderen Tag über hatte und alles kommt mir wieder in den Sinn: die Musik, die Menschen, die Atmosphäre. Es beschreibt unseren großen Tag einfach sehr gut und spiegelt die Gefühle an diesem Tag sehr gut wieder. Deshalb finde ich Detailbilder an einem solch besonderen Tag auch so wichtig, da man so jede noch so kleine Erinnerung festhalten kann.“

Gab es gerade im Bereich Hochzeitsfotografie denn schon mal eine extreme Herausforderung für dich als Fotograf, bei der du ein bisschen an deine Grenzen gestoßen bist?

„Das gab es definitiv schon einmal, als ich nämlich unter großem Zeitdruck im Schloss Ludwigsburg ein Brautpaar ablichten sollte. Dort ist alles immer sehr hektisch, gerade an Samstagen, an denen mein Brautpaar nicht das einzige ist, welches heiraten möchte! Man hat praktisch nur wenige Sekunden Zeit, ein tolles, emotional tiefes Bild hinzubekommen. Und das ist nicht nur für mich eine Herausforderung, sondern auch für das Paar selbst – denn wer ist schon gerne auf Knopfdruck in romantischer Shooting-Stimmung?!

Eine andere, ebenso große Herausforderung ist es meiner Meinung nach, wenn das Brautpaar einen perfekten Tag vor Augen hat, an dem absolut nichts schief laufen darf. Denn meist dann passieren kleine Ungeschicklichkeiten und das Brautkleid hat schnell mal einen Tomatenfleck oder der Fahrer vom Bräutigam verspätet sich. Das sind alles Dinge, die passieren können und die einen solchen Tag natürlich beeinflussen, von denen man sich aber nicht die gute Laune verderben lassen soll. Deshalb versuche ich meinen Brautpaaren auch immer ans Herz zu legen, dass es nicht schlimm ist, wenn mal etwas schief läuft und sie sich den Hauptgrund eines solchen Tages in den Sinn rufen sollen, wenn sie mal kurz vor dem Nervenzusammenbruch sind.“

So, und nun zum Abschluss: Was würdest du Fotografie-Anfängern raten? Worauf sollte man deiner Meinung nach am Anfang achten und besonders viel Wert legen?

„Man sollte sein Auge für das Wesentliche schulen. Ich habe mir damals einfach viele Bilder von den unterschiedlichsten Fotografen angeschaut und mir dazu Gedanken gemacht: Was mag ich an diesem Bild und was nicht? Wie ist das Objekt oder das Modell positioniert? Wie ist das Bild aufgebaut und worauf liegt der Fokus? All das hilft einem Anfänger sehr, ein Gespür für gute Fotografie zu entwickeln und zu erkennen, was man mit ihr erreichen will.

Man sollte sich dementsprechend auch einfach treu bleiben, das machen, was einem gefällt und gerne auch mal die typischen Regeln der Fotografie brechen. Fotografie birgt so viele Möglichkeiten, sich selbst auszudrücken und Dinge zu zeigen, die vorher so noch niemand gesehen hat. Deshalb kommt es auch selten darauf an, die neuste und beste Kamera zu besitzen. Viel mehr kommt es darauf an, mit wenigen Mitteln etwas Großartiges zu erschaffen.“

 


Stefan Hill
Soulprint Fotodesign
Leibnizweg 3
71332 Waiblingen

www.soulprint-foto.de
stefan@soulprint-foto.de

Tel.: 0 71 51  98 18 66 2

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