GASTRONOMIE genießen

Ortswein mit Charakter – Der Wein des Monats!

„Kontrolliertes Nichtstun“ für einen ausgezeichneten bio-dynamischen Riesling.

Im März zieht es uns für den Wein des Monats nochmals ins malerische Stetten. Der Teilort der Gemeinde Kernen im Remstal ist geprägt vom Weinbau. Erstmals im Jahr 1379 als Weinort urkundlich dokumentiert, gehören die terrassenförmigen Steillagen der Stettener Weinberge heute zu den besten Riesling-Lagen von Württemberg. Wir sind zu Besuch im Weingut Beurer. Sicherlich ein Weingut, das im Remstal viel bewegt hat und hierfür ist der Betreiber selbst, Jochen Beurer verantwortlich. (Werbung)

Das wollten wir genauer wissen. Gemeinsam mit Sommelière Gabriela Predatsch von „Das WeinWeib“ verkosten wir regionale Weine, sprechen mit den Winzerinnen & Winzern vor Ort über deren Weinsortiment, deren Arbeit im Weingut und am Hang, über die laufende Saison sowie über Historisches. Unser Wein des Monats März ist ein Bio-Wein – zertifiziert von ECOVIN, Demeter und trägt das EU-Bio-Logo.

Eigenwillig, mutig und konsequent biodynamisch.

Rund um Stetten liegt Löß- und Keuperboden, der für Landwirtschaft bzw. Weinbau hervorragend geeignet ist. So ist das Weingut Beurer, wie viele andere Betriebe in der Region, aus einem Mischbetrieb entstanden. Die Trauben hat Vater Siegfried Beurer damals noch an die Genossenschaft abgeliefert. „Die Entscheidung, aus der Genossenschaft auszutreten, ist uns nicht leicht gefallen. Auch, da mein Vater Siegfried der Vorstand der örtlichen Genossenschaft gewesen ist“, erzählt uns Jochen Beurer. „Wir wollten aber unbedingt mit Spaß am Wein die Qualität deutlich steigern.“

Mit 3,5 ha Weinbergsfläche startete Jochen Beurer im Jahr 1997 sein eigenes Weingut. Dazu gehörten auch etliche Obstwiesen, denn auch die Brennerei ist ein wichtiges Standbein der Beurers. Damals galt das „Projekt“ unter seinem Namen noch als „Garagenweingut“.

Zu seinem Glück hat der erste Jahrgang 1997er Pulvermächer Riesling Spätlese trocken sofort in den richtigen Kreisen die Runde gemacht. Es war der bekannte Sommelier und Weinhändler aus Stuttgart, Bernd Kreis, der sich sofort darum bemühte, diesen besonderen Wein in der hiesigen Gastronomie zu platzieren und den Wein als außergewöhnlich zu beschreiben. Heute sind die Weine von Jochen Beurer auf vielen deutschen Weinkarten zu finden. Ein großer Exportanteil geht z.B. in die USA und in die skandinavischen Länder.
Seine Ausbildung absolvierte Jochen Beurer im heimischen Betrieb, sowie auf Burg Ravensburg in Sulzfeld und Fürst Hohenlohe in Oehringen.

Adrian Beurer und der Freudkopf in den Weinbergen vom Weingut, unterhalb der Y-Burg in Stetten im Remstal.

Alle Betriebe arbeiteten damals konventionell, so startete auch Jochen Beurer seine Weine klassisch auszubauen. Schnell merkte er jedoch, dass ihm der Verzicht auf Reinzuchthefe und der ökologische Ausbau mehr zusagt. So folgten 2003 die ersten Versuche nach ökologischen Kriterien und nach und nach der konsequente biodynamische Ausbau. Seit 2008 ist das Weingut Beurer bio-dyn zertifiziert und arbeitet nach den strengen Richtlinien des Demeter Verbandes. Dies lässt sich auch an den Rebstöcken erkennen. Wer genau hinschaut, kann im Beurer Weinberg ca. 35 Jahre alte Reben entdecken.

„Kontrolliertes Nichtstun“ – dieses Motto bekommt man im Weingut Beurer öfter zu hören. „Wichtiger als die technischen Grundlagen, ist das Gefühl für die richtigen Schritte, den geeigneten Zeitpunkt und den Einklang mit der Natur“, so Jochen Beurer. „Durch den Einsatz von u.a. Backpulver, Tee-Spritzungen, Calendula oder Malve entstehen neue Lebensräume für Pflanzen, Insekten und Kräuter. Wir berücksichtigen außerdem die Mondphasen in unserer Arbeit.“

Heraus kommen individuelle Weine mit viel Charakter und einem langen Reifepotenzial.

Lage, Lage, Lage!

Das Potenzial des Weines liegt an der Lage selbst. Und genau das ist es, was die Weine vom Weingut Beurer so besonders macht. Hierzu tauchen wir für Euch ein, in die Welt der Gesteine, Mineralien und die Bodenbeschaffenheit der Region.

Das Örtchen Stetten gehört zu den kühlen Ecken des Remstals und das freut die Rieslingtraube ganz besonders. Der Riesling besitzt wie keine andere Rebsorte die Fähigkeit, die Charakteristiken des Bodens voll zum Ausdruck zu bringen. So haben die Rieslingweine vom Gipskeuper, Schilfsandstein und Kieselsandstein eine jeweils typische mineralische Note. Der Riesling ist auch die Lieblingsrebsorte vom Weingut Beurer. Nicht zu übersehen am Firmenslogan: „In Riesling we trust!“. Dahinter steht auch der beachtliche Anteil von 65% Rieslingreben auf die gesamte Hektarfläche. Für Jochen Beurer ist es eine Herzensangelegenheit, die verschiedenen Bodenformationen von Stetten im Wein und dessen Geschmack zu transportieren.

„Kontrolliertes Nichtstun“ – Der Freudkopf zu Besuch im Beurer Weinkeller.

Unser Wein des Monats ist ein unkopierbares Original.

Ja, das können wir sagen, denn die Weinberge von Stetten sind besonders. Sie liegen an den Hängen einer Keuperlandschaft. Durch den Wechsel zwischen weichen Mergeln und harten Sandsteinen bildet diese an den Talhängen typische Stufen mit Bergnasen aus. Es entstehen mehrere Schichten und ein abwechslungsreicher Aufbau der Keuperlandschaft. Der Gipskeuper besitzt einen kalkigen Boden und bildet den ersten größeren Anstieg in Stetten. Darüber liegt die Schicht vom Schilfsandstein, diese zeichnet sich durch eine mineralische Zusammensetzung und feinere Körnung aus. Der Kieselsandstein ist eine harte Sandsteinbank, die sich unter dem „Bunten Mergel“ und dem „Oberen Bunten Mergel“ befindet. Der Name ist dem hier in der Region vertretenen kieseligen Zement zu verdanken.

Kommen wir zurück ins Weingut und den Weinkeller. „Kontrolliertes Nichtstun – das ist unser Motto für den Keller“, so Jochen Beurer. „Mit vollstem Vertrauen überlassen wir die Entstehung unserer Weine den vielen Mikroorganismen, welche in unserem Most schwimmen. Wir vergären all unsere Weine zu 100% spontan, d.h. nur mit weinbergseigenen Hefen. Auf diese Weise sind wir in der Lage, die spannenden Unterschiede unserer heimischen Böden in Weinflaschen zu füllen.

Der 2019er Stettener Riesling Kieselsandstein

Unser WN erleben Wein des Monats: Der 2019er Stettener Riesling Kieselsandstein vom Weingut Beurer.

Dürfen wir vorstellen: Unser Wein des Monats, der 2019er Stettener Riesling Kieselsandstein. Im Jahr 2004 entstand der erste Jahrgang und nur auf einer kleinen Fläche bewirtschaftet, damals unter dem Namen „Pulvermächer Riesling Spätlese trocken“. Der Riesling wird, wie alle Beurer Weine, spontan vergärt, also nur mit der eigenen Weinbergshefe, meist im gebrauchten Holzfass. Da der Riesling eine natürliche BSA durchläuft (biologischer Säureabbbau = Apfelsäure wird in Milchsäure umgewandelt), ist er stabiler und benötigt somit keine Filtration. Das bedeutet: Wieder einen Eingriff weniger und genau nach dem Motto von Jochen Beurer. Der Riesling Kieselsandstein soll viel mehr den Boden, das Terroir widerspiegeln, als das Prädikat. Das Prädikat, das sogenannte Mostgewicht (Grad Oechsle), war früher ein sehr wichtiger Wein-Parameter. Das sah Jochen Beurer anders und war somit der Erste in der Region, der mehr auf den Charakter des Bodens, statt auf die Oechsle Grade eingehen wollte.

Im Jahr 2013 wurde das Weingut Beurer in den VDP (Verband der deutschen Prädikatsweingüter) aufgenommen. Der Riesling Kieselsandstein gehört zu der Kategorie „Ortswein“.

Neben dem Riesling werden im Weingut Beurer Rebsorten wie Müller-Thurgau, Grauburgunder oder Zweigelt angebaut. Das Verhältnis liegt bei 80% Weißwein und 20% Rotwein. Inzwischen bewirtschaften der ehemalige BMX Europameister und seine Frau Marion 14 ha Weinbergfläche.

Das Weingut Beurer ist in der Region besonders engagiert und seit 2002 Mitglied in der Winzergruppe „Junges Schwaben“. Das sind 5 Winzerfreunde, die zwar sehr unterschiedlich sind, jedoch beim Wein in die gleiche Richtung blicken. Hier engagiert sich auch bereits die nächste Beurer Generation – Adrian Beurer, der älteste Sohn von Jochen, steht in den Startlöchern.

Adrian hat im Sommer 2021 seine Ausbildung im Weingut Dr. Bürklin-Wolf erfolgreich beendet. Das pfälzische Weingut erzeugt trockene Spitzenrieslinge aus den wertvollsten Lagen Deutschlands. Aktuell studiert Adrian an der Hochschule Geisenheim, Institut für Oenologie um später voll ins Weingut einsteigen zu können. Das klingt doch alles vielversprechend…
Wir freuen uns auf alles was noch kommt.

Unsere Eindrücke beim Verkosten:

Dieser Weißwein kommt mit satten, gelben Nuancen ins Glas. Hält man das Glas gegen das Licht, kommen sonnenstrahlen-ähnliche Reflexe dazu. Durch die nicht vorhandene Filtration ist der Riesling Kieselsandstein leicht trüb.
Der Duft kommt uns sofort entgegen und lädt förmlich zum Verkosten ein. Intensive Noten von reifen, gelben Früchten, wie Apfel oder reifer Birne. Ganz typisch, der weiße Pfirsich. Abgerundet wird der Eindruck durch zitrische Noten, wie Limette und etwas Basilikum. Welch spannende Kombination. Auch der mineralische Eindruck wird in der Nase deutlich spürbar. Wir denken dabei an Regen oder nassen Stein.

Im Gaumen ist der Stettener Riesling ein ausdrucksstarker und doch feiner Vertreter. Neben den Fruchtkomponenten, die wir bereits in der Nase wahrnehmen konnten, verstärkt sich der würzige und mineralische Eindruck ungemein. Die Säure ist präsent und macht Lust auf den nächsten Schluck. Am Schluss kommen noch salzige Anklänge hinzu. Der Weinkörper ist durch die 13% eher kräftig und doch stört der Alkoholgehalt in keinster Weise. Diese Balance zwischen Würze, Frucht und Mineralität lässt eine hohe Komplexität aufkommen. Der Nachhall ist sehr lange, sogar ein paar Momente nach dem Genuss, schmecken wir noch die unterschiedlichen Aromen.

Wir empfehlen ein großes Weinglas, damit sich diese Diversität an Aromen voll entfalten kann. Und falls ihr Geduld habt, probiert den Wein über mehrere Tage hinweg. Er entwickelt sich ungemein!

Die Weine von Jochen Beurer sind wunderbare Essensbegleiter. Geräucherter Fisch, wie Aal oder Forelle können wir uns sehr gut dazu vorstellen. Aber auch mit einem Wiener Schnitzel kann es dieser Wein durch seine Kraft und die stabile Säure aufnehmen.
Für die vegetarische Küche könnte ein Pilzragout ein wunderbarer Begleiter sein.

GASTRONOMIE genießen im Rems-Murr-Kreis

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Details zum kompletten Weinsortiment & Weinbestellungen:

VDP. Weingut Beurer
Lange Straße 67
71394 Kernen-Stetten im Remstal
www.weingut-beurer.de

 


 

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Projektleitung: Nadine Müller, WN erleben
Fotografie: msk media Werbeagentur & Weingut Beurer
Weinverkostung: Gabriela Predatsch, Das WeinWeib
Text: Nadine Müller & Gabriela Predatsch, WN erleben
Standort: Kernen-Stetten, Rems-Murr-Kreis, Baden-Württemberg

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